Korpus: Linde mehrteilig
Decke: Wurzelesche
Binding: Creme
Hals / Griffbrett: Ahorn / Ahorn
Bünde: 22 Jumbo
Vorbemerkung:
Dies war mein erstes Projekt eine Gitarre selbst zu bauen. Daher den Entschluß mit einem Bausatz zu beginnen.
Baubeginn:
Zuerst habe ich mich dem Hals gewidmet, da die Kopfplatte noch Ihre typische T-Style-typische Form bekommen sollte. 1 zu 1 Schablonen bibt es im Internet genügend. Ausgedruckt, ausgeschnitten, aufgelegt, angezeichnet und den Rest mit der Stichsäge zugeschnitten. Schon war die gewünschte Kontur da. Das Schleifen erwähne ich nicht explizit, da es immer dazugehört. Da die Kombination aus Ahornhals und Ahorngriffbrett mir sehr zusagt, habe ich es auch so belassen. Ein leichter Schliff mit 1200 er Papier und danach acht Lagen Tru-Oil mit jeweiligem Zwischenschliff war das ganze Finish.
Zwischendurch noch mein eigenes Decal für die Kopfplatte anfertigen lassen (Danke an DMC Guitars) und auch mit Öl überzogen.
Body:
Zuerst wollte ich die Optik mit dem mitgeliefertem Pickguard erhalten, doch dann konnte ich der speziellen Maserung der Decke einfach nicht wiederstehen. Sie musste einfach in den Vordergrund treten, also weg mit dem Pickguard.
Daher auch die Entscheidung mit Walnußbeize zu arbeiten. Die Schleifarbeiten inklusive Naßschliff sind ein Muss. Dabei stellte ich fest, daß das Deckenfunier extrem dünn ist und sich sofort aufwölbte, obwohl ich nur tropfenweise mit Wasser beim Schleifen gearbeitet habe. Nach der ersten Lage Beize und entsprechender Trocknung dachte ich erst es sei eine Fehlentscheidung gewesen, da der Farbton sehr blaß ausfiel.
Also eine zweite Lage Beize drauf. Das war dann anscheinend etwas zuviel des Guten. Im Gesamten etwas zu dunkel geraten und die Maserung war nicht mehr so schön sichtbar.
Die Lösung hierfür:
Mit ganz feinem Schleifpapier und extra feiner Stahlwolle etwas davon abtragen. In der Korpusmitte etwas stärker gearbeitet gegenüber den Rändern. Dann kam die erste Lage Tru-Oil drauf und siehe da, das erhoffte Ergebnis war da. Die Maserung ist so schön nach vorne getreten und durch die Beize werden wunderbare Schattierungen hervorgerufen.
Im Nachhinein würde ich es etwas anders machen. Zuerst mit schwarzer Beize vorbehandeln, dann fast alles wieder runterschleifen und dann mit der gewünschten Farbe nachbeizen.
Nach insgesamt 10 Schichten Öl kam auch der Tiefenglanz (natürlich mit entsprechenden Zwischenschliffen) zum Vorschein.
Nach entsprechenden Trocknungszeiten kam dann der Abschirmlack in die Ausfräsungen für die Tonabnehmer und in das Fach für die Elektronik (Potis, Schalter). Insgesamt waren es zwei Schichten.
Dann ging es an die Rückseite des Korpus. Auch hier erst ein leichter Vorschliff und auch Naßschliff, mit Sealer & Filler (zumindest eine Schicht) die Poren versiegelt und geglättet und danach das bewährte Öl als endgültige Versiegelung benutzt.
Zusammenbau:
Beim Zusammenbau von Hals und Body habe ich zwei Harthölzer verwendet und zwei Schraubzwingen. Dann ging es auch schon an die Mechaniken. Die Standardmechaniken hatte ich gleich bei der Bestellung gegen Locking-Mechaniken eingetauscht. Sie passten sehr gut, lediglich eine einzige Vorbohrung für die Halteschraube musste angepasst werden.
Da die mitgelieferte Hardware komplett in Chrom-Optik dabei war wollte ich sie auch urspünglich verwenden, doch ich hatte mir mal ein Bild von einer anderen Tele gespeichert, bei der die Hardware komplett schwarz war. Die Suche nach einer passenden Bridge-Plate mit den Maßen der mitgelieferten Hardware zu finden, brachte mich fast zur Verzweifelung. Ich bin alle namhaften Hersteller durchgegangen, habe den Händler meines Vertrauens mit einbezogen, aber kein brauchbares Ersatzteil gefunden. Also darauf berufen, dasß ich auch mal etwas mit Metallbau gelernt habe und die Platte für die Tonabnehmer und Saitenreiter fachgerecht schwarz lackiert. Die Kontrollplatte gab es in schwarz zu bestellen und schon fügte sich das Bild zusammen.
Der mitbestellte Satz Wilkinson Pickups hat mir noch kleinere Probleme bereitet. Vor allem der hintere (Bridge). Die Grundplatte war etwas Größer als die des ursprünglichen Satzes. Ich war der Meinung, daß ich diese kleine "Ecke" mit einem Dremel schnell beheben kann. Also PU rundum abgeklebt als Schutz und etwas an der Grundplatte des PUs gefeilt, aber das reichte nicht. Die Öberfräse rausgeholt und ganz vorsichtig die Tonabnehmerausfräsung etwas erweitert. Hurra, nun passte er.
Dann zum vorderen (Neck) Tonabnehmer. Wie schon erwähnt, wollte ich die Optik ohne Pickguard erhalten. Aber was mache ich nun mit der "riesigen" Öffnung? Für einen Standard Single Coil war sie viel zu groß. Ein Humbucker? Das wollte ich eigentlich nicht. Gott sei Dank habe ich beim Hersteller noch einmal angerufen. Dabei kam heraus, dass die Ausfräsung für einen P-90 Tonabnehmer gedacht war, den ich umgehend orderte. Natürlich auch in schwarz. Im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung, da die Kombination des P-90 und des Single Coil sehr vielseitig ist. Mir gefällt der Sound. Bei der Montage der Sättel gefiel mir der Kontrast zwischen der mittlerweile schwarzen Grundplatte und den chromfarbenen Sätteln nun auch nicht mehr. Bei Graphtech wurde ich schnell fündig und habe gleich kompensierte in schwarz geordert. Hat sich gelohnt.
Bei der Elektronik mußte ich auf einen Fachmann vertrauen, da ich mit Kabeln schon immer irgendwie auf Kriegsfuß stehe. Nach dem Anschluß der PUs sollte der erste Test erfolgen. P-90 funktioniert. Der Wilkinson PU blieb stumm. Ah, Moment. Da war doch was wegen dem Abfräsen. Vorsichtshalber den PU noch einmal durchgemessen. Tot. Möglich, daß ich den PU selbst vernichtet habe, deswegen würde ich so etwas auch nicht reklamieren. Zum Glück war der ursprüngliche Satz PUs zu den Wilkinson trotzdem mitgeliefert worden. Den defekten PU wieder raus, den "Noname" PU rein, natürlich vorher durchgemessen, angelötet und passt. Man war ich froh. Die mitgelieferten Saiten habe ich gleich gegen einen Satz meiner Elixir getauscht (010er). Die Höhe der Saitenraiter in eine brauchbare Grundeinstellung gebracht und es konnte los gehen.
Dann der erste Test.
Erstaunlich welch schönen Twang der Bridge PU von sich gibt. Der P-90 ist ne Wucht und ich finde die Kombination beider PUs genial. Beim Antesten fiel mir auf, daß ich die Bünde doch noch mal sauber abrichten muß, zumindest 3 Stück. Der Hals hat sich jetzt durch die Saitenspannung wohl auch in seine endgültige Lage gebracht, also kann ich mit den Feineinstellungen beginnen.
Fazit:
Ich würde jederzeit wieder einen solchen Bausatz zum Leben erwecken. Wenn man den Preis beachtet, kann man für relativ wenig Geld was gut klingendes und auch gut aussehendes auf die Beine stellen. Sicherlich habe ich hier und da ein paar Modifikationen vorgenommen, soll aber nicht bedeuten, daß der Bausatz deswegen schlecht ist. Nein, ich habe ihn nur meinen Wünschen und Vorstellungen angepaßt.
Nachfolgend noch zwei kleine Videos, die als Soundbeispiele dienen sollen.